Mühlen in der Fränkischen Schweiz

Ein Schmuckstück im Trubachtal – die renovierte Ziegelmühle

Heute romantisches Symbol, einst notwendig für das tägliche Brot – die Mühlen in der Fränkischen Schweiz

Neben Felsen und Burgen zählen die historischen Mühlräder zu den typischen Wahrzeichen der Fränkischen Schweiz. Die klaren sprudelnden Bachläufe der Region sind wie geschaffen für die Arbeit der Getreide- und Sägemühlen. Ihre wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung war immens und der Betrieb buchstäblich „lebensnotwendig“. Die Anzahl der Mühlen ging in den vergangenen Jahrzehnten überall in der Fränkischen Schweiz dramatisch zurück. Moderne Technik verdrängte sie hier wie in vielen anderen Gegenden Deutschlands. Die letzten Jahre führten jedoch zu einem spürbaren Umdenken. Die Erhaltung der verbliebenen Anlagen und Gebäude gewinnt zum Glück mehr und mehr an Bedeutung.

Historisches Wasserrad in Ebermannstadt
Die historische Mühle in Mostviel beherbergte viele Jahre eine Bäckerei

Uraltes Handwerk – eine kleine Exkursion in die Geschichte der Mühlen in der Fränkischen Schweiz

Die Müllerei stellt eines der ältesten Gewerbe der Menschheit dar. Wir denken meist an den klassischen Korn-Müller, der Getreide zu Mehl verarbeitet; und das schon seit Generationen. Es gibt jedoch circa 180 verschiedene Arten von Mühlen. Säge-, Öl-, Papiermühlen und viele mehr: angetrieben durch Wasser, Wind, Zugtiere oder – in der Anfangszeit des Menschen – durch pure Muskelkraft, etwa mit Mahlsteinen. Wer sich näher mit dem interessanten Thema befassen möchte, findet auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde viel Hintergrundinformation … auch zu den Bauwerken in der Fränkischen Schweiz.

Alte Ansichten, Malereien und Stiche stellen die Mühlen in der Fränkischen oft als romantische Anwesen mit seinen ursprünglichen Bewohnern dar. Sie verklären damit ein wenig und unterschlagen die Härte dieses Lebens.
Eines der ältesten Mühlen-Bauwerke in der Region – wenn nicht in ganz Bayern – stellt die Stadt- oder Reussenmühle in Pottenstein dar. Erste urkundliche Erwähnungen datieren aus dem Jahr 970!

Das Gasthaus Schottersmühle an der Wiesent
Wasserräder bestimmen das Bild im Trubachtal
Zeugen vergangener Zeiten – die Hackermühle
Hinweistafel an der Schlöttermühle …

Mühlen wie Perlen an einer Schnur – das Trubachtal zwischen Obertrubach, Egloffstein und Pretzfeld

Das „mühlenreichste“ Tal der Fränkischen Schweiz ist das Trubachtal. 19 Mühlen betrieb das kleine Bächlein Trubach in seinem knapp 21 Kilometer langen Verlauf bis zur Mündung in die Wiesent. 14 davon sind noch als Bauwerke vorhanden. Ab Obertrubach reihen sie sich aneinander – buchstäblich wie „Perlen an der Schnur“. Auf dem reizvollen Trubachtal Weg lassen sie sich bis Pretzfeld erwandern oder mit dem Fahrrad erkunden:
Die erste, die heutige Hackermühle kurz nach der Quelle der Trubach, erwähnen historische Schriftstücke schon 1547 als „Hackermul“ oder „Obermul“. Weiter geht es zur Schlöttermühle, deren Name wohl vom markanten Klappern – dem „Schlöttern“ – herrührt. Die nächste Anlage gilt als eine wirkliche „Perle“. Die Ziegelmühle wurde von ihrem Besitzer wunderschön restauriert und erstrahlt als gelungener Fachwerkbau in neuem Glanz.
Es folgen die Reichelsmühle (heute Gasthaus und Pension; sehenswert ist der hier gelegene markante „Richard-Wagner-Felsen“), die Hammermühle, heute noch als Sägewerk in Betrieb, und die Bärenthalmühle.
Erwähnung verdient an der nächsten Station, der Egloffsteiner Mühle, das kleine, liebevoll eingerichtete Mühlenmuseum mit Pension (Besichtigung nach tel. Anfrage). Die Mostvieler Mühle beherbergte von 1950 bis 1997 eine bekannte Großbäckerei. Im kleinen Örtchen Schweinthal gibt es wieder die historische „Fachwerkausgabe“; seit 1774 veränderte sich nichts an den dortigen Bauwerken. Unterzaunsbach und der Ort Pretzfeld an der Mündung in die Wiesent, verfügen jeweils über eine „Untere“ und eine „Obere“ Mühle. Alle vier zeugen von der Vergangenheit als Öl- bzw. Mahl- und Schneidemühlen. Alleine die historischen Gebäude lohnen die Wanderung an der Trubach, immer am Wasser entlang! Dazu kommen eine wunderbare Felslandschaft an den beiderseitigen Steilhängen und die herrlichen Obstwiesen des am Ende breiter werdenden Tals.

Die Reichelmühle dient bis heute als Sägewerk und als Café mit Pension
Beliebte Kletterfelsen liegen im oberen Trubachtal
Wie an der Püttlach in Pottenstein bestimmten die Gewässer den Alltag der Menschen
Die Sachsenmühle bei Behringersmühle
Wehr an der Sachsenmühle …

Neue Chancen für die alten Schätze

Selbst der engagierteste Denkmalschützer kann nicht alle der verbliebenen Anlagen bewahren. Eine Chance bietet die Umgestaltung der Mühlen zu Gasthäusern. Als gute Beispiele gelten die Neumühle am Ailsbach im Ahorntal, die bereits 1829 als Gaststätte diente, und die bekannte Stempfermühle bei Behringersmühle an der Wiesent. Überregionale Berühmtheit erlangte die Pulvermühle bei Waischenfeld durch das Treffen der bedeutenden (Schriftsteller-) Gruppe 47 im Jahr 1967. Zu ihr gehörten so prominente Autoren wie Ingeborg Bachmann, Peter Handke oder Siegfried Lenz. Heute dienen restaurierte Mühlen nicht nur als schönes Fotomotiv. Sie bringen uns das uralte Handwerk anschaulich nahe und sind darüber hinaus eindrucksvolle Technikdenkmale.

Mühlrad an der Weihersmühle im Kleinziegenfelder Tal
Oberhalb der Reichelsmühle befindet sich heute das gleichnamige Restaurant mit Pension
Ein beliebtes Restaurant mit Biergarten in Pegnitz: die Zaussenmühle an der Pegnitzquelle

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